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Optimierung Pullmann Abe 4/4 III

Nach langem Warten habe ich im Februar 2021 den ABe 4/4 III von Pullmann in Empfang genommen. Ein sehr schön detailiertes Modell. Auf den zweiten Blick allerdings kommen zahlreiche Mängel zu Tage, wo man als erfahrener Modellbahners sich schon frägt: hat Pullmann/ESU eine Qualitätskontrolle bzw. testen sie ihre Fahrzeuge auch auf einem Gleis?

Glücklicherweise ist meine Lackierung – bis auf eine fehlende gelbe Achslagermarkierung – fehlerfrei. Die Sonderdrucke Unsesco und Bernina allerdings sind zumindest bei der Charge für meine Eisenbahnfreunde nicht einwandfrei. Die Triebwagen gingen daher zurück zu ESU – mal sehen, ob die Ersatzlieferung besser ist.

Aber zurück zu meiner Corviglia. Die erste Probefahrt war sehr ernüchternd. Die Schienenräumer räumen wahrlich direkt über dem Gleisprofil, so dass die Lok bei einer kleinen seitlichen Erhöhung, z.B bei den Schaltkästen für die Weichen, hängen bleibt oder springt. Auch sorgt der Kupplungshaken für Probleme. Zum einen ist für die standard LGB Wagen eigentlich zu niedrig, zum anderen bleibt das hintere Stück für das Entkupplungsgleis bei einer Weichenüberfahrt hängen.

Der hintere Schneeräumer streift bei der kleinsten Unebenheit den Weichenschaltkasten

Da ich auch den Innenraum mit „Leben“ füllen möchte, versuche ich, die Lok auseinanderzu bauen und nach Möglichkeit das Gestell zu optimieren. An der Stelle sei schon verraten: um die Schneeräumer zu kürzen, braucht man die Lok nicht öffnen.

Nun, zunächst kann das Dach über das Lösen der vier Schrauben – zugänglich mit einem dünnen Schraubenzieher über die Löcher in der Trittleiste – abgenommen werden. Das Dach ist insgesamt mit 4 Steckverbindern an die Elektronik angeschlossen, die sich leicht lösen lassen.

ACHTUNG: vorher am besten die Scheibenwischer abnehmen!

Mit einem dünnen Schraubenzieher lassen siche die vier Kreuzschlitzschrauben lösen.
Die Elektronik ist mit insgesamt 4 Steckverbindern angeschlossen.

Da nun der Wagenkasten geöffnet ist, überprüfe ich auch gleich alle Fenster. Die Pullmann/ESU-Erfahrung vom ABe 4/4 II hat gezeigt: nicht alles was sitzt muss auch fest sein. Und es hat sich rentiert: ein Fenster ist nur eingesetzt und nicht eingeklebt. Beim kleinsten Druck ist es schon draußen.

Lockere Fenster können gleich mit fixiert werden.

Über den Innenraum kann man die Drehgestelle, die jeweils mit einer Schraube befestigt sind, leicht lösen. Auch hier ist dann das Anschlusskabel über den Steckverbinder zu trennen.

Untersucht man die Konstruktion, erkennt man: hätte man nur den Deckel des Motorgehäuses abgeschraubt, könnte man auch ohne Ausbau der Drehgestelle die Schneeräumer sammt der seitlichen Puffer etc. abziehen.

Allein das Lösen der Getriebeabdeckung reicht, um den „grauen“ Rahmen komplett abzuziehen.

Nun kann man den Schneeräumer abschrauben. Leider habe ich an der Stelle erkennen müssen, dass das Getriebe an sich nicht tiefer gesetzt werden kann, so dass sich die Höhe des Kupplungshaken nicht ändern lässt. Aber der Schneeräumer lässt sich kürzen, in dem man die Zapfen für die Schrauben um ca. 2-3 mm kürzt:

Grün – gekürzt, Rot – original

Auf der Seite mit dem Kupplungshacken ist nun auch sowohl beim Haken, als auch an der Spitze des Schneeräumers Fräsarbeiten notwendig.

Im Original ist für den Kupplungshaken kaum Spielraum – wird der Schneeräumer höher gesetzt, muss hier gefräst werden.
Der Hebel für das Entkupplungsgleis kann entfernt werden, ausserdem gehören die Seiten etwas abgefräst, so dass eine Drehung des Hakens weiterhin möglich ist.
Gekürzter und abgefräster Schneeräumer für die Kupplungshakenseite

Sind die 4 Schraubenzapfen und die Spitze gekürzt, kann alles wieder zusammengebaut werden.

Die „Getriebeschneeräumer“ um drei Millimeter in der Halterung gekürzt, schon geht’s sicher über den Weichenantrieb

Kleiner Aufwand, große Wirkung. Nun ist das Fahrvergnügen perfekt und die Lok zieht sicher Ihre Kreise – auch über Weichen.